Als wären die vertrauten Krisenthemen nicht genug. Zu Digitalisierung, dem deutlichen Druck auf die vertrauten Geschäftsmodelle und Erlösquellen kommt nun auch der Fachkräftemangel dazu. Wobei: Gibt es den Fachkräftemangel überhaupt? Genug Köpfe sind wohl im Land, aber sind es die richtigen - und finden sie ihren Weg in das eigene Unternehmen? Gute Menschen, qualifiziert, motiviert und talentiert, in ausreichender Menge zu gewinnen, ist längst zum Leidensthema geworden. Was vor wenigen Jahren noch ein kosmetisches Problem zu sein schien, das mit ein paar zusätzlichen Ständen auf Ausbildungsmessen bearbeitet werden konnte, ist längst zu einem erfolgskritischen Faktor ersten Ranges geworden.

Ausgeschriebene Stellen bleiben lange unbesetzt oder werden mit schlechterer Qualität besetzt. Der Aufwand für Recruiting, Onboarding und Entwicklung steigt immens. Vorhandene, vor allem junge Mitarbeiter:innen drohen abgeworben zu werden. Die verbleibenden guten Mitarbeiter:innen tragen die zusätzliche Arbeitslast; damit steigt das Risiko, dass auch diese gesundheitsbedingt ausfallen. Die Folge: Geschäft bleibt liegen Wo Stellen nicht qualifiziert besetzt werden können, fehlt es an der Möglichkeit, Ertragspotenziale zu heben. Umso mehr schmerzt der Aufwand, neue Fachkräfte … Ein Teufelskreis.

Was macht heute ein wirklich attraktives Unternehmen aus? Und was wird es morgen sein? Wer diese Entwicklung als Chance zur Transformation begreift, wird neu über zentrale Fragen von Kultur und Organisation reflektieren:

  • Welche Kultur von Zusammenarbeit, Verantwortung und Führung führt zu neuer Attraktivität? Und wo wird diese erlebbar?
  • Wo müssen wir präsent sein und erkennbar werden?
  • Wonach suchen wir eigentlich, jenseits von Schulabgänger:innen und Fachleuten mit linearem Lebenslauf? Wann kommt der Azubi mit 50 (und was lernt er oder sie)? Wie lange arbeiten wir? Wann denken wir Diversität auf allen Ebenen weiter?
  • Wie stützen und sichern wir die strategische Bedeutung des Personalmanagements?
  • Welche Partner auch außerhalb der eigenen Branche sind mögliche Partner für die Entwicklung eines übergreifenden Ökosystems?