Die Bioökonomie ist mehr als der Ersatz fossiler Rohstoffe in der chemischen Industrie. Sie umfasst natürlich den Bereich der Chemie, geht aber weit darüber hinaus. Vom Häuserbau bis zur Ernährung: Überall, wo wir Materialien einsetzen, müssen wir überlegen, ob wir nicht biogene Stoffe einsetzen können. Sagt Dr. Joachim Schulze, Unternehmer, Berater und Vorstand des Bioeconomy Cluster.
Mit biologisch abbaubaren Kunststoffen zum Beispiel auf Basis von Holz können wir heute schon Erdöl und weitere fossile Rohstoffe ersetzen. Zugleich sind die bioökonomischen Technologien auch energieintensiv, verlangen also eine nachhaltige Energieversorgung. Auch das ist Teil der Bioökonomie.
Müssen die Proteine wirklich aus der Kuh stammen - oder können sie nicht aus dem Fermenter kommen, können Hefen nicht ebenso Proteine erzeugen, um daraus etwas zu züchten, das wie Milch oder Fleisch aussieht? Allein der Bedarf an Land kann so um 90% sinken.
Joachim Schulze konstatiert: Wir sehen heute schon in der Chemieindustrie, dass der Wandel begonnen hat. Wir sehen jetzt schon Investments der Branchengrößen in entsprechende Startups. Bioökonomie bietet dazu die Möglichkeit, sehr viel regionaler und lokaler zu wirtschaften. Das reduziert Abhängigkeiten - eine Vorsorge für Krisenzeiten.
Letztlich, so seine Einschätzung, kommt kein Unternehmen umhin, sich diesem Trend zu stellen. Wer dies heute nicht tut, wird morgen eventuell nicht mehr am Markt sein. Natürlich kann das nicht jedes Unternehmen alleine. Darum ist die Vernetzung eine wichtige Funktion des Bioeconomy Clusters.
Bioökonomie ist mehr als nur gut. Langfristig kann diese Transformation für Unternehmen essentiell sein, um zu überleben.
Zu Gast in dieser Folge::
Dr. Joachim Schulze, Unternehmer, Berater und Vorstand des Bioeconomy Cluster.
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