Bei allem nötigen Respekt: Das Beschaffungsamt der Bundeswehr wird es nicht sein. Großen Konzerne tun sich qua Größe auch oft schwer, wirklich Neuartiges zu entwickeln. Startups werden auch im militärischen Sektor immer wichtiger, scheitern aber dann an der Massenproduktion. Woher kommen also neue Waffen? Wird Hollywood am Ende zur Inspirationsquelle? Müssen wir alle mehr Science Fiction lesen, um heute schon zu wissen, womit morgen Kriege geführt werden?

Drei Learnings aus dem Podcast mit Frank Sauer, Senior Researcher an der Bundeswehr University Munich:

📌 "Spin in" hat das traditionelle "Spin off" in der Rüstung längst ersetzt. Der sagenhafte technologische Vorsprung der Rüstungsindustrie gegenüber allen anderen Industrien ist Geschichte. Die Zeiten, in denen das Militär über Technologien verfügen konnte, die erst Jahre später als "Spin off" auch den zivilen Bereich erreichen, sind vorbei. Die Rüstungswirtschaft sucht inzwischen eher Wege, die Technologien, die in anderen Industrien entwickelt werden, auch im militärischen Bereich zu integrieren.

📌 Low Tech kann hilfreicher sein als die technologisch maximal hochgerüstete Ausstattung. Kämpft der Gegner in Schlamm und Matsch, muss ich dort auch hin und brauche entsprechend super-robustes Gerät. Jede neue Ebene der digitalen Vernetzung bietet immer auch neue Angriffsflächen. Und niemand will mit dem modernsten Panzer im Kriegsgebiet darauf warten, dass das Betriebssystem sein neuestes Update gezogen hat.

📌 Entsprechend entstehen neue Waffen teilweise auch in eher halbprofessioneller Produktion. Die handelsübliche Drohne aus dem Elektronikmarkt, ergänzt um einen Sprengsatz, mit dem einzigen Ziel, sich in irgendein Gerät des Gegners zu stürzen und zu explodieren, hat mit unserer gängigen Vorstellung von Waffensystemen der Zukunft kaum etwas zu tun - und stellen für genau diese Waffensysteme eine erhebliche Bedrohung dar.

Dr. Frank Sauer in voller Länge im Gespräch in Folge 140 von "carls zukunft der woche".