Nachhaltigkeit im Bau fängt am hinteren Ende an: Kann ich die Materialien später wieder auseinandernehmen, sie neu zusammensetzen, neue hinzufügen oder alte abstoßen? So eine zentrale Aussage von Florian Michaelis, Gründer und CEO von Urban Beta aus Berlin und Kiel. Florian ist angetreten, Planen und Bauen komplett neu zu denken. Mobilien statt Immobilien, flexible Häuser, Nachhaltigkeit ist hier kein optionales Extra, es ist der Grundsatz.
Urban Beta hat dafür ein System entwickelt, das wie Lego funktioniert. Wir fangen mal an zu bauen und stellen erste Räume hin. Am Beispiel Einfamilienhaus. Wir starten mit schmalem Budget, also klein. Es kommen zwei Kinder – bauen wir an. Die Kinder ziehen aus – bauen wir wieder ab. Die Treppe wird schwierig – bauen wir um. Die Baumaterialien sind von Anfang an darauf ausgelegt, auch nach Jahrzehnten noch immer neue Kombinationen zu ermöglichen. Beton und Verbundwerkstoffe aller Arten haben hier schlechte Karten.
Denken wir uns eine Stadt, die so entsteht – und schon sind wir beim Konzept „Neighborhood on demand“. Denn warum sollte ich meinen Raum, der mir gehört und temporär in einen größeren Bau integriert ist, nicht mitnehmen, wenn ich von Berlin nach München ziehe? Die eingebaute Flexibilität ist der große Schlüssel zur Nachhaltigkeit im Bau.
Wenig überraschend: Florian rechnet vor, dass diese Art, nachhaltig zu bauen, auf Verbundwerkstoffe zu verzichten, dauerhafte Flexibilität zu ermöglichen, nicht nur ökologisch sinnvoller ist, mehr sozialen Gestaltungsspielraum ermöglicht, sondern auch ökonomisch lohnender ist. Da sind sie wieder, die drei Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie und Soziales.
Zu Gast in dieser Woche:
Florian Michaelis, Gründer und CEO von Urban Beta
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