Was macht eigentlich Gummibärchen blau? Logisch: Algen. Was sonst? Mikroalgen der Gattungen Chlorella und Spirulina. Einzeller, die als Lebensmittel zugelassen sind. Die wir frisch, getrocknet oder gefroren essen können – und sehr viel häufiger essen als wir denken.

Die Mikroalge Spirulina gilt als das vollkommenste Lebensmittel der Welt, so die UNESCO. Denn in einer Zelle dieser Alge findet man so viele Nährstoffe wie in keiner anderen Zelle auf der Welt. Und das Beste: Algen begegnen uns jeden Tag. Sei es an Hauswänden, im zu lange stehen gelassenen Wasserglas oder an Blumentöpfen. Algen sind auf der ganzen Welt verbreitet. Warum sie also nicht nutzen?

Das alles sagt Gunnar Mühlstädt, Geschäftsführer der PUEVIT GmbH. Seine „kleinen grünen Freunde“, wie er die Mikroalgen selbst nennt, züchtet er in seinen eigens dafür entwickelten Anlagen, mit dem Ziel, eine industrielle Menge an Biomasse dieser Algen für den Markt zur Verfügung stellen.

Der Vorteil an seinen Algen: Sie sind geschmacksneutral. Wer möchte, könnte sie sich frisch geerntet direkt in den Frühstücksquark rühren. Mühlstädt kann für deren Herstellung Orte nutzen, die bisher als ungeeignet für die Lebensmittelproduktion galten. Lediglich ausreichend Licht und eine Nährflüssigkeit, mehr brauchen die Mikroalgen nicht. Und dann können sie überall wachsen, sei es im Meer, im urbanen Raum an Gebäudefassaden, theoretisch überall auf dieser Welt oder auf einem anderen Planeten.

Und tatsächlich finden wir schon heute in 70 Prozent der Lebensmittel im Supermarkt Bestandteile von Algen. Als Verdickungsmittel, in Form antioxidativer Wirkstoffe oder eben als blaue Farbe von Gummibärchen. Und durch ihre enthaltenen Aminosäuren bieten sie auch eine mögliche Alternative zur Deckung des Proteinbedarfs der Menschen.

Zu Gast: Gunnar Mühlstädt, Geschäftsführer PUEVIT GmbH, Dresden