An die Arbeit! Hans-Josef Fell kämpft seit Jahrzehnten für die Energiewende. Und er ist schnell auf 180: Es droht schlicht das Ende der menschlichen Zivilisation. Das Ende von dem, was uns lieb ist. Die schlechte Nachricht: Wir haben kaum noch Zeit, das abzuwenden. Die gute Nachricht: Wir haben es in der Hand.

Hans-Josef gilt als einer der Väter der Energiewende. Präzise: Der inzwischen abgewürgten Energiewende und aus seinem Ärger über das Scheitern der Politik und die Strategien der großen Energiekonzerne macht er keinen Hehl. Immer noch finden sich die Argumente, erneuerbare Energien sein nicht ausreichend, zu volatil, seien zu teuer. Argumente, mit den uns die Öl- und Atomkonzerne den Kopf vernebeln, sagt Hans-Josef. Die alten Energien Kohle, Öl und Atom, die sind zu teuer.

Die Erkenntnis tut weh, aber: Wir haben kaum noch Zeit. Das Zeitfenster, das wir haben, um uns zu aktivieren, schließt sich - und es schließt sich schnell. Klimaneutralität ist nicht genug. Wir müssen auf allen Ebenen davon ablassen, Emissionen freizusetzen. In der Energiewirtschaft, in der Industrie, in der Landwirtschaft. Angesichts von 420 ppm Treibhausgasen in der Atmosphäre haben wir a) kaum noch Zeit für den Turnaround und dürfen b) im Grunde keine zusätzlichen Treibhausgase mehr freisetzen.

Wie schaffen wir das? Die großen Konzerne werden es nicht richten. Die Macht dieser Konzerne wird es in zehn Jahren ohnehin nicht mehr geben - und wir haben keinen Grund für Mitleid. Wir können es schaffen, wenn jede:r etwas tut. Keinen Atomstrom mehr bezieht. Seine Mobilität verändert. Und vor allem: In erneuerbare Energien investiert, Genossenschaften gründet, den Bürgermeistern und Stadtwerken Druck macht. Stück für Stück brechen wir so die Macht der Konzerne und können schon 2030 bei 100% erneuerbaren Energien sein.

Zu Gast in dieser Woche:

Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group, Botschafter für 100% Erneuerbare Energien, Mitglied des Deutschen Bundestages 1998-2013, Autor des Entwurfs des EEG 2000