Käse, der nicht aus der Kuh kommt. Fleisch, das nicht auf der Weide gestanden hat. Fisch, der nicht im See gefangen wurde. Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft bringen ein biobasiertes Ersatzprodukt nach dem nächsten hervor. Wobei: Ersatz? Lucas Fuhrmann ist einer der Gründer von LOVR und produziert ein veganes Leder aus pflanzlichen Reststoffen. Vor wenigen Jahren wäre unser heutiges Thema noch der Öko-Spinnerei-Ecke zugeordnet worden. Heute sprechen wir über Forschung und Innovation.

Wobei die Fragen schon beim Namen beginnen: LOVR ist leather-like, oil-free, vegan, residue-based. Aber ist es Leder? Lucas tut sich ein wenig schwer damit. Die Menschen brauchen aber einen Vergleich, um sich Dinge vorstellen zu können. LOVR also, irgendwie Leder. Lucas rechnet damit, die ersten Produkte noch dieses Jahr auf dem Markt zu bringen. Bis dahin muss die Namensfrage geklärt sein.

LOVR ist flach, biegsam und stabil. Mit dem Material könnten Sessel bezogen werden, Jacken oder Schuhe entstehen, aber auch Fußboden und Wandbeläge neu gedacht werden. Lucas sagt: hierbei sollten ganz klar die üblichen Grenzen gesprengt werden, die wir mit Leder verbinden.

Also kann LOVR mehr als das klassische Kuhleder? In der Abriebsfestigkeit auf jeden Fall, mit LOVR kann Opa viel länger auf seinem Sessel rumrutschen als auf klassischem Leder. Der Gedanke, der die drei LOVR Gründer aber leitet, ist die Circular Econnomy. Es geht den Unternehmern in erster Linie um die Nachhaltigkeit ihres Produktes.

Sieben Jahre Forschung stecken in dem Material – die braucht es offensichtlich, wenn ein Produkt rundum nachhaltig aus regionalen Reststoffen hergestellt werden will. Den Großteil dieser Reststoffe machen hierbei, übrig gebliebene Materialien der Hanfproduktion aus.

Zu Gast in dieser Woche:

Lucas Fuhrmann, Co-Founder & CEO von LOVR