“Thank God, it’s Monday“ statt TGIF. Wer einen Beruf hat, der einem mehr Energie gibt als er nimmt, wird das Wochenende genießen – und sich dennoch auf Montagmorgen freuen. Jannike Stöhr sagt: Niemand sollte einen Job haben, der diesem Maßstab nicht genügt. Und fügt hinzu: Wahrscheinlich können nahezu alle, die heute in ihrem Job nicht intrinsisch motiviert und glücklich sind, deutliche Schritte in genau diese Richtung gehen. Jannike Stöhr arbeitet von Berlin aus als Coach für erfüllte Karrieren, unterstützt Menschen dabei, für sich zu reflektieren, welche Berufswege zu einem passen.
Jannikes Beobachtung: Frauen scheinen bei der Frage nach guter Arbeit einen echten Schritt weiter zu sein. Zwar verknüpfen wir immer noch viele schlechter bezahlte Tätigkeiten mit geringeren Aufstiegschancen eher mit Frauen und die klassischen Karrierepositionen mit Männern. Aber die Frage, welche Tätigkeit zu mir passt und mich ausfüllt, stellen zumindest in Jannikes Kursen eher die Frauen als die Männer. Zudem: Externe Anreizsysteme destabilisieren die intrinsische Motivation. Jannikes Bild von der Arbeit der Zukunft: Wenn wir erfüllter arbeiten, werden wir uns ohne Anordnung selbst neue Skills verschaffen, uns entwickeln, uns Räume schaffen.
Mit Michael Carl springt Jannike über die Kraft von Kündigungen und setzt auf die Eigenverantwortung der Menschen. Mittelbar erzeugt das natürlich auch Druck auf Unternehmen: Je mehr Menschen gute Arbeit und gute Arbeitsbedingungen einfordern und andernfalls mit den Füßen abstimmen, desto stärker müssen Unternehmen hier nachziehen und auf die individuellen Bedürfnisse und Stärken von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Rücksicht nehmen. Spoiler: Der Kickertisch ist es nicht. Obst zur Mittagszeit auch nicht. Jannike sagt: Der Druck auf Unternehmen ist noch nicht hoch genug. Die Schilderungen, mit denen Menschen zu ihr in die Kurse kommen, zeigen: Es braucht noch mehr, um gute Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Die klare Aufforderung steht am Ende der Episode: Du kannst heute anfangen. Auch wenn jeder und jede selbst verantwortlich ist, du kannst dich heute in Bewegung setzen, Stück für Stück reflektieren, was deine Bedürfnisse sind. Du kannst heute klären, ob Dein Umfeld bereit ist, deine Bedürfnisse zu berücksichtigen. Und wenn nicht, dann mach dich auf den Weg. Jannike sagt: Wenn ich mein Leben erst einmal auf meine eigenen Entscheidungen aufbaue, dann gibt es die Frage nicht mehr, ob ich morgen Lust habe zu arbeiten oder nicht. Wenn ich keine Lust habe, dann ändere ich es halt.
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