Die Party geht gerade erst los. So sagt es Daniela Bohlinger im Gespräch mit Michael Carl. Daniela ist Head of Sustainability Design bei BMW und „Professor at practice“ an der Universität Umea in Schweden. Seit vielen Jahren treibt sie das Thema in der Industrie und sagt: Nachhaltigkeit ist ein iterativer Prozess. Er hat kein Ende.

Danielas These: Nachhaltigkeit ist kein Trend, sondern eine Lebensversicherung. Die Herausforderung von Nachhaltigkeit ist nicht, einen Trend rechtzeitig zu erkennen und auf ihn aufzuspringen. Nachhaltigkeit ist kein Nokia-Problem. Vielmehr geht es um eine grundlegende Transformation des Unternehmens und seiner Kultur, geht um den Dreiklang wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit. Wer da Nachhaltigkeit nur ans Firmentor schreibt, verfehlt das Thema.

Danielas Einschätzung ist deutlich: Wer sich nicht klar auf Nachhaltigkeit ausrichtet, hat eine begrenzte Lebensdauer. Das kann zwar durchaus noch eine Weile gehen. Aber es ist eben endlich. Wir können nicht mehr sagen: Wir lassen die Tür zu, dann kommt Nachhaltigkeit nicht hinein.

Natürlich: Kunden fragen inzwischen aktiv nach Sustainability. Aber selbst wenn die Kunden es nicht verlangen würden, dass ein Unternehmen sich nachhaltig aufstellt, bleibt die Anforderung bestehen. Allein um relevant zu bleiben, für und die Mitarbeiter:innen, ist es nötig, sich nachhaltig aufzustellen.

Was Daniela dabei wichtig ist: Nachhaltigkeit ist kein Verzichts-Kurs. Auch wenn sie lange Auseinandersetzungen mit Einkäufern führt, die darauf aus sind, immer wieder dieselben Materialien zu beschaffen. Nachhaltigkeit bedeutet nicht, Teile minderer Qualität oder nicht in ausreichender Menge zu beschaffen. Nachhaltig wäre es eher, darüber nachzudenken, ob das Teil überhaupt notwendig ist. So führt Nachhaltigkeit zu Innovation.

Zu Gast in dieser Woche:

Daniela Bohlinger, Head of Sustainability Design bei BMW, Professor at practice für Sustainability, Universität Umea, Schweden.