Ein neuer Generationenvertrag muss her. Und zwar schnell. Natürlich werden wir länger arbeiten. Natürlich über Steuern oder Beiträge mehr in die Rentenkasse einzahlen – und weniger herausbekommen. Aber diese Stellschrauben der Vergangenheit reichen nicht mehr. Spätestens 2030 ist die Decke zu kurz. Bis dahin muss der neue Generationenvertrag stehen, sagt Carsten Mumm, Chefvolkswirt der Privatbank Donner und Reuschel, im Podcast.

Ein wichtiger Treiber der Entwicklung: Die Demographie. Der demographische Wandel ist kein harmloser Wandel. Vor uns steht eine ausgewachsene demographische Krise. #WirSindDieKrise

Wir müssen also an die Grundlagen ran. Zuallererst: Was ist Arbeit? Arbeit ist das, was der Gesellschaft zugutekommt. Das ist etwas anderes als Beitragsjahre zählen. Das Zeitalter schematischer Bemessung von Beitragsjahren und Rentenhöhe geht zu Ende. Leistungen für die Gesellschaft und persönliche Belastungen sind individuell hoch unterschiedlich. Gleichzeitig kann es nicht das Ziel sein, dass jede:r solange arbeitet, bis er:sie nicht mehr kann. Niemand soll mit 70 noch auf dem Bau schuften müssen. Volle Belastung bis zur Erschöpfung für alle kann nicht das Ziel sein, eher im Gegenteil: Wir sollten lernen, Berufsleben so zu gestalten, dass die Belastung möglichst gering ist.

Carsten sieht alle Generationen in der Pflicht. Die heutigen Neu-Rentner müssen den Jungen das Fachkräfteproblem lösen. Mit 67 einen Cut machen und sich nur noch um die Blumen kümmern, das können wir uns nicht erlauben. Alle Generationen müssen sich einbringen.

Der Druck aus den Unternehmen könnte sich hier als hilfreich erweisen. Der allgegenwärtige Fachkräftemangel macht es attraktiv, die Mitarbeiter:innen länger in den Unternehmen zu halten – zumal viele Menschen länger arbeiten und sich sinnvoll einbringen wollen.

Was haben jüngere Menschen davon, einen neuen Generationenvertrag auszuhandeln? Carsten weist darauf hin: Nicht zuletzt, weil die ältere Generation in der Mehrheit ist, kommen wir um ein Miteinander gar nicht umhin.

Der praktische Hinweis zum Schluss: Wir haben selber vorzusorgen. Der Details sind viele, die Basics schlicht: 20 € im Monat machen schon einen Unterschied, übersetzt: Einen Cappuccino Grande pro Woche bei Starbucks lassen, stattdessen konsequent früh anfangen, Aktien kaufen, liegen lassen. Über die Jahre sind Schwankungen in Kurs und Wert eher hilfreich als riskant.

Zu Gast in dieser Woche:

Carsten Mumm, Chefvolkswirt Privatbank Donner & Reuschel.

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